Hintergrund
Pharmazeutika und Körperpflegeprodukte („Personal Care Products“, PCP) können über verschiedene Wege in die Umwelt gelangen. Die meisten pharmazeutischen Inhaltsstoffe, die in aquatischen Ökosystemen nachgewiesen werden, stammen aus dem normalen Gebrauch von Patient:innen und Verbraucher:innen und der Ausscheidung von Arzneimitteln, die zur Behandlung von Krankheiten eingenommen werden,1 wohingegen PCP-Inhaltsstoffe durch das Abwaschen der Produkte vom Körper in die Umwelt gelangen können.[1]
Als ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Consumer Health erkennen wir, dass die menschliche Gesundheit und die der Umwelt untrennbar miteinander verbunden sind. Unser Ziel ist es, Menschen dabei zu unterstützen, jeden Tag für sich und ihre Liebsten zu sorgen und gleichzeitig den Planeten zu schützen. Um dies zu erreichen, ergreifen wir proaktive Maßnahmen für die Beurteilung und den Umgang mit Arzneimitteln und Körperpflegeprodukten in der Umwelt und streben danach, Produkte herzustellen, die das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen sowie die unseres Planeten fördern.
Unser Ansatz
Wir verpflichten uns zu einer proaktiven Risikobewertung unserer Wirkstoffe und Inhaltsstoffe für Körperpflegeprodukte, die in aquatische und terrestrische Ökosysteme gelangen können. Wir tun dies durch:
die Durchführung von Umweltrisikobewertungen („Environmental Risk Assessments“, ERA) für Wirkstoffe und Inhaltsstoffe, die in unseren Produkten verwendet werden, um mögliche Auswirkungen auf die Umwelt zu verstehen
Diese können von Expositionsabschätzungen und Screening auf Persistenz-, Bioakkumulations- und Toxizitätsmerkmale (PBT) für Produkte mit geringen Mengen[2] bis hin zu umfassenderen Risikobewertungen reichen, bei denen auf Grundlage von umwelttoxikologischen Tests PNEC („Predicted No-Effect Concentrations“) ermittelt werden.
Fortschritte in der wissenschaftlichen Beurteilung der Auswirkungen von Körperpflegeprodukten auf die Umwelt
Für unsere Körperpflegeprodukte, die in die Umwelt gelangen können, gibt es keine behördlich vorgeschriebene, etablierte oder standardisierte ERA-Methode der Industrie. Deshalb entwickelten wir eine wissenschaftlich fundierte Methode zur Bewertung der potenziellen Auswirkungen von Formeln, die noch in der Entwicklung sind, auf Wasser und ließen diese patentieren. Diese Methode, die als Global Aquatic Ingredient Assessment Tool™ (GAIA) bezeichnet wird, trägt dazu bei, sicherzustellen, dass unsere Produkte unseren Verantwortungsstandards entsprechen, die darauf abzielen, die Umweltauswirkungen zu minimieren. Mithilfe von GAIA werden die Inhaltsstoffe auf einer 100-Punkte-Skala bewertet, wobei die verfügbaren Daten über inhärente PBT- und andere Umwelteigenschaften berücksichtigt werden. Eine höhere Punktzahl bedeutet bessere Eigenschaften für die Umweltsicherheit. Stehen keine veröffentlichten Daten zur Verfügung, verwenden wir modellierte Daten und reduzieren die GAIA-Werte, um kein Risiko einzugehen. Weitere Informationen zu unserem GAIA-Ansatz finden Sie unter Kenvue.com. Unsere GAIA-Methode zur Bewertung von Inhaltsstoffen wurde auch in einer von Fachleuten begutachteten Zeitschrift veröffentlicht.[3]
Wir verpflichten uns, die Konzentration pharmazeutischer Wirkstoffe, die aus unseren Produktionsanlagen in die Umwelt gelangen können, zu kontrollieren.
In unseren Produktionsstätten, in denen pharmazeutische Inhaltsstoffe verarbeitet werden, überwachen wir unsere Abwässer mit einer Vielzahl von Verfahren (z. B. analytische Untersuchungen, Massenbilanzberechnungen und Untersuchungen des gesamten Abwassers). Wir verwenden mindestens eine sekundäre Abwasserbehandlung in unseren Produktionsanlagen. Zudem kann die Behandlung auch fortschrittliche Technologien umfassen, um Wirkstoffe aus dem Abwasser zu entfernen.
Wir setzen uns für die Zusammenarbeit mit Lieferanten und die Aufklärung von Patient:innen und Verbraucher:innen ein, um die Konzentration von pharmazeutischen Inhaltsstoffen in der Umwelt zu verringern.
Wie in unseren Verantwortungsstandards dargelegt, wird von den Lieferanten, die bei Kenvue arbeiten, erwartet, dass sie nachhaltig und umweltbewusst arbeiten. Dazu gehört auch, dass sie kontinuierlich daran arbeiten, die Umweltauswirkungen ihrer Tätigkeiten zu reduzieren und Programme zum Abwassermanagement zu implementieren, die die Einhaltung der Vorschriften gewährleisten und die Auswirkungen auf die Umwelt mindern. Wir überprüfen die Umweltleistung unserer Lieferanten anhand eines umfassenden Ansatzes: Audits vor Ort, die von Umweltexperten von Kenvue durchgeführt werden; Scans der Zulieferer durch EcoVadis, ein Nachhaltigkeits-Rating-Unternehmen, das die ökologische und soziale Verantwortung von Unternehmen bewertet und durch die Mitgliedschaft in der Pharmaceutical Supply Chain Initiative, die gemeinsame Standards für verantwortungsvolle Praktiken in der Lieferkette festlegt.
Wir klären Patient:innen und Verbraucher:innen darüber auf, welche Entsorgungsmöglichkeiten und -wege es gibt, um die Umweltbelastung zu verringern. Dies setzen wir durch verschiedene Maßnahmen um, darunter die Teilnahme an der MyOldMeds-Initiative in den Vereinigten Staaten und an MEDSDISPOSAL in der EU. Ferner sind wir Mitglied der Pharmaceutical Product Stewardship Working Group, der größten Organisation für erweiterte Herstellerverantwortung („Extended Producer Responsibility“, EPR) in den Vereinigten Staaten, die sich für die ordnungsgemäße Sammlung und Entsorgung von unbenutzten bzw. abgelaufenen Arzneimitteln sowie von gebrauchten scharfen Gegenständen einsetzt.
Wir glauben an die Kraft von Partnerschaften, um den Fortschritt der Wissenschaft zu beschleunigen. Wir kommen dieser Überzeugung durch proaktive Zusammenarbeit mit anderen Handelspartnern nach.
Dabei kollaborieren wir oft mit Kolleg:innen aus der Pharma- und Körperpflegemittelindustrie, um Fortschritte in diesen Bereichen zu erzielen. So leisten wir zum Beispiel einen Beitrag zur Task Force der europäischen Inter Associations Initiative Pharmaceuticals in the Environment, die den Eco-Pharmaco-Stewardship-Rahmen für den Umgang mit Arzneimitteln in der Umwelt („Pharmaceuticals in the Environment“, PiE) geschaffen hat. Dazu gehört auch ein Konzept für eine erweiterte Umweltverträglichkeitsprüfung von Arzneimitteln. Weitere Informationen über unsere Bestrebungen finden Sie auf der Website der Association of the European Self-Care Industry (AESGP).[4]
Zuletzt aktualisiert: April 2023